Mehr Bio bitte!

Bio-Produkte erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Im vergangenen Jahr konnte der deutsche Bio-Handel ein sattes Umsatzplus von rund acht Prozent verbuchen. "Ein begrüßenswerter Trend, der sich dank wachsendem Bewusstsein für den Klimawandel hoffentlich weiter fortsetzt", kommentiert Miriam Bätzing von der VERBRAUCHER INITIATIVE diese Entwicklung.

Bio-Lebensmittel haben gegenüber konventionellen Produkten klare Vorteile: weniger Chemie, keine Gentechnik, dafür mehr Tierwohl und strengere Kontrollen. Bio-Konsumenten wissen die hohe Qualität von Bio-Lebensmitteln zu schätzen und sind bereit, dafür einen auf den ersten Blick höheren Preis zu bezahlen. Lange Zeit galt „Bio“ aber vor allem als Nische. Nach wie vor nehmen viele Verbraucher „Bio“ gegenüber konventionellen Produkten vor allem als teuer wahr.

Dass die weit verbreitete Annahme „Bio gleich teuer“ einen wesentlichen Aspekt außer Acht lässt, ist den wenigsten Verbrauchern bekannt. Das Stichwort lautet „externe Kosten“. Damit gemeint ist die Summe aller Kosten, die bei der Produktion von Lebensmitteln in Form unmittelbarer Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschäden entstehen. Das können Treibhausgasemissionen sein, die die Atmosphäre belasten, aber auch die Belastung von Böden und Gewässern infolge von Stickstoffeintrag durch Düngung. Der Einsatz von Wasser und Energie bei der Herstellung spielt ebenfalls eine Rolle, genauso wie die Antibiotika-Gabe in der Tierhaltung.

Diese versteckten Kosten finden gegenwärtig kaum Eingang in die Bepreisung von Lebensmitteln. Das führt dazu, dass Marktpreise verzerrt sind und nicht die tatsächlichen Kosten abbilden. Einfach gesagt: klima- und umweltschädigende Produktionsweisen lohnen sich finanziell, da Folgeschäden nicht kompensiert werden müssen. „Die tatsächlichen Kosten für Klimawandelfolgen und Gesundheitsschäden hat jedoch letztlich die Gesellschaft zu tragen“, betont Miriam Bätzing.

Studien konnten zeigen, dass Preise für konventionelle Lebensmittel deutlich teurer wären, wenn alle externen Kosten berücksichtigt würden. Da Erzeugnisse aus ökologischer Landwirtschaft nachweislich geringere Folgekosten verursachen, würde sich der bestehende Preisunterschied bei Einpreisung externer Kosten angleichen. „Das zeigt, dass der Preis für Bio-Produkte mehr als gerechtfertigt ist und an welchem Punkt Öko-Erzeuger benachteiligt sind“, so die Fachreferentin.

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