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Die Grenzen der Zertifizierung

Interview mit Friedel Hütz-Adams von SÜDWIND auf www.oeko-fair.de

Berlin, 26. November 2013. Viele Jahre haben Zertifizierer wie Fairtrade, UTZ CERTIFIED oder Rainforest Alliance darauf verzichtet, umfassende Studien anzuschieben, die die Wirksamkeit dieser Systeme überprüfen. Ein Problem, findet Friedel Hütz-Adams, Experte für nachhaltigen Kakaoanbau des SÜDWIND Instituts. Im Interview auf www.oeko-fair.de, der Webseite zum öko-fairen Handel der VERBRAUCHER INITIATIVE e. V., spricht er über Weltmarktpreise, Schulungen für Bauern und die Auswirkungen von Landaufkäufen in Afrika.

Wer einen Fairhandels-Standard einführt, tut damit automatisch Gutes - diese Erwartung hatten Zertifizierer und Öffentlichkeit an Label wie Fairtrade, UTZ CERTIFIED oder Rainforest Alliance über viele Jahre. Doch umfassende Studien, die dies belegen, gibt es so gut wie nicht, hat Friedel Hütz-Adams, Experte für nachhaltigen Kakaoanbau des gemeinnützigen SÜDWIND Instituts festgestellt. Im Interview auf www.oeko-fair.de fordert er Untersuchungen, die die Entwicklung in den Anbauländern über mehrere Jahre betrachten und Vergleiche zu Bauern ziehen, die nicht nach einem Standard arbeiten. "Nur so wird es möglich sein nachzuvollziehen, welche Effekte erzielt wurden und wo schlicht und einfach steigende oder fallende Preise sich auf das Leben der Bauern ausgewirkt haben", so Hütz-Adams.

Nach Ansicht von Hütz-Adam ist es dringend notwendig, Schulen einzurichten, in denen Bauern lernen, wie man Bäume beschneidet oder gegen Schädlinge vorgeht und wie sie ihre Farmen besser managen. Zum Beispiel, indem sie ein Buch über Ein- und Ausgaben führen. So lässt sich die Arbeit besser planen und darüber hinaus haben die Bauern eher Zugang zu Krediten. "Potenzielle Kreditgeber sehen, dass die Bauern ihr Geschäft im Griff haben", beschreibt Hütz-Adams den Effekt.

Vorwürfen, dass Landaufkäufe beispielsweise chinesischer Unternehmen in Afrika Ursache für die Armut in den Kakaoanbauregionen sei, erteilt Hütz-Adams eine Absage. Über Jahre hinweg sei der Kakaoanbau ein lukratives Geschäft gewesen, sodass sich immer mehr Farmer auf den Kakaoanbau spezialisierten. Dann aber seien die Preise gefallen und seither hätten die Bauern Probleme, ihre Familien zu ernähren. "Wenn ein chinesischer Konzern in Ghana 30.000 Hektar Land für die Produktion von Palmöl aufkauft, gibt es einen Aufschrei. Dass aber weitere zwei Millionen Hektar ausschließlich dazu dienen, Kakao anzubauen, damit die Industriestaaten diesen zu Luxusprodukten verarbeiten können, darüber redet keiner", kritisiert Hütz-Adams.

Das Interview im Wortlaut und weitere Informationen zum Kakaoanbau finden Sie unter www.oeko-fair.de. Informationen zum Fairen Handel gibt es außerdem in der Broschüre "Fairer Handel" der VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. (Bundesverband). Zum Bestellen oder zum Download unter www.verbraucher.com.

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