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Merino: Blutiges Wollgeschäft

Ob kuschelige Schals oder Pullover, wärmende Unterwäsche oder praktische Funktionskleidung - das Naturprodukt Wolle erfreut sich großer Beliebtheit. Eine besonders feine Naturfaser ist die Merinowolle. Doch der Umgang mit den Schafen ist in Verruf geraten. "Mulesing" heißt eine tierquälerische Prozedur, die in Australien noch weit verbreitet ist. Die VERBRAUCHER INITIATIVE befragte Unternehmen in Deutschland...

Australien gehört zu den größten Wollproduzenten der Welt. Bei den Merinoschafen erhöhen angezüchtete Hautfalten die Wollausbeute. Doch hier sammeln sich auch Feuchtigkeit, Urin und Kot. Insekten legen dort ihre Eier ab, was in der Folge zu Infektionen und letztendlich zum Tod führen kann. Das Problem des Fliegenbefalls lösen Farmer durch das tierquälerische Wegschneiden von Hautlappen. „Das Verfahren – Mulesing genannt – passiert oft ohne Narkose“, so Georg Abel von der VERBRAUCHER INITIATIVE.

Der Bundesverband wollte nun von Unternehmen wissen, woher diese ihre Merinowolle beziehen, ob die Merinowolle mulesing-frei ist und wie entsprechende Kontrollen sichergestellt werden. Weitere Fragen beschäftigten sich mit der Rückverfolgbarkeit und der Kundentransparenz. Von den angeschriebenen 39 Unternehmen antworteten 20 Unternehmen, einige sagten – meist aus Zeitgründen – eine Teilnahme ab. 14 Befragte antworteten trotz mehrmaliger Erinnerung nicht. „Diese Rückmeldungen sind im Unterschied zu unseren bisherigen Befragungen zum Thema Tierwohl eher schwach“, zieht Georg Abel ein Fazit der Befragung.

Nur ein Teil der Unternehmen bezieht laut Rückmeldung Merinowolle aus Australien, weitere wichtige Einkaufsregionen sind nach eigenen Angaben Südamerika, Südafrika und Neuseeland. In Bezug auf die mulesing-freie Merinowolle verlassen sich die meisten Unternehmen auf die Selbstverpflichtung der Hersteller bzw. Zulieferer. Eine wichtige Bedeutung haben auch eigene Einkaufsrichtlinien, eine untergeordnete Rolle spielen dagegen eigene Kontrollen. Die Information zur Kennzeichnung von mulesing-freier Ware bzw. zu den Herstellungsbedingungen von Merinowolle allgemein erfolgt nach Unternehmensangaben vor allem online, gefolgt von Hinweisen an der Ware bzw. im Verkaufsraum.

„Sowohl bei den Punkten Kundentransparenz, Kundenkommunikation als auch beim Thema Rückverfolgbarkeit, hier idealerweise bis zur Farm, sehen wir unternehmensseitig noch deutlichen Verbesserungsbedarf“, so Georg Abel. Es sei schon überraschend, dass nur wenige Unternehmen über eine Rückverfolgbarkeit bis zur Farm verfügen.

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ZDF WISO (11.02.2019, 19:25 – 20:15 Uhr) sowie ZDF ZOOM (13.02.2019 22:45 – 23:15 Uhr)

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