Jährlich werden rund 100 Milliarden Plastiktüten in der EU genutzt. Davon landen acht Milliarden in der Natur und vermüllen Gewässer und Meere, wo sie sich u. a. zu Mikropartikeln zersetzen und die Umwelt schädigen. Tiere nehmen die teilweise giftigen Substanzen als Nahrung auf. Dadurch gelangen die Plastikpartikel wieder in die Nahrungskette und somit zurück zu uns Menschen. "Zwar spielen viele weitere Kunststoffe beim Meeresmüll eine wichtige Rolle, aber die Plastiktüte ist zum Symbol unserer Wegwerfgesellschaft geworden", sagt Christoph Teusch von der VERBRAUCHER INITIATIVE.

Jeder EU-Bürger verbraucht jährlich 198 Plastiktüten, davon etwa 180 Einwegtüten. In Deutschland werden durchschnittlich 71 Plastiktüten pro Jahr genutzt. Irland verbraucht aufgrund einer vorhandenen Umweltabgabe auf Plastiktüten nur 18 Stück und ist damit Vorreiter in der EU. Mit der neuen Richtlinie soll jetzt EU-weit bis 2019 der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von knapp 200 auf 90 und bis zum Jahr 2025 auf maximal 40 Tüten gesenkt werden. Dabei entscheidet jedes Mitgliedsland selbst, wie es dieses Ziel erreichen will - durch Pfand, Gebühren oder Verbote. Ausgenommen sind dickere Mehrweg-Plastiktüten sowie sehr dünne Tüten aus hygienischen Gründen wie z. B. für Fisch und Käse.

Verbrauchteripps für den nachhaltigen Umgang mit Plastiktüten:

• Vermeiden Sie, neue Plastiktüten zu kaufen.
• Nehmen Sie Tasche, Rucksack, Roller oder Korb zum Einkauf mit.
• Nutzen Sie bei Spontaneinkäufen einen leeren Karton.
• Werfen Sie gebrauchte Plastiktüten nicht weg, sondern verwenden Sie sie mehrfach - ggf. statt neuer Müllbeutel.
• Waschen Sie Ihre Stofftasche oder Mehrfachplastiktüte regelmäßig.
• Wenn es doch eine Tüte sein muss, nutzen Sie Recyclingtüten, z. B. die mit dem Blauen Engel.
• Auch andere Plastikprodukte sollten möglichst vermieden werden.