Bereits 2015 hatte das Oberverwaltungsgericht Magdeburg die enge Kastenhaltung beanstandet. Jahre später befasst sich – längst überfällig – der Bundesrat mit dem Thema. Die heutige Entscheidung verlängere – so die VERBRAUCHER INITIATIVE – das Tierleid in der Sauenhaltung. „Auch in den nächsten Jahren werden sich Millionen von Zuchtsauen nicht ungehindert ausstrecken können“, so Fachreferentin Lisa Haarhoff. Die heute als „Kompromiss“ verklärte jahrelange Fortsetzung dieser Praxis habe nichts mit Tierwohl und dem im Grundgesetz seit 2002 festgehaltenen Staatsziel Tierschutz zu tun.

Die Entscheidung der Länderkammer sei vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über die Fleischbranche „bemerkenswert unsensibel“. „Statt einem deutlichen Signal für eine überfällige Agrarwende wird mit dem Sauen-Kastenstand die bisherige ausbeuterische Praxis in der Fleischwertschöpfungs-kette fortgesetzt“, so Lisa Haarhoff.

Enttäuscht zeigte sich der Bundesverband kritischer Verbraucherinnen und Verbraucher von den Grünen: „Den Kastenstand beendet man mit Haltung und klarem Abstimmungsverhalten, mehr Tierwohl erreicht man nicht mit Rhetorik, Wahlprogrammen und Plakaten“.