Wald: Müll gefährdet das Ökosystem

Der Wald hat viele Funktionen für den Natur-, Boden- und Klimaschutz. Als vielfältig nutzbarer Erholungsraum steht er unentgeltlich zur Verfügung. Manche Zeitgenossen nutzen ihn allerdings auch zur Ablagerung von Müll. Mit einer Aktion im Bonner Kottenforst machten jetzt verschiedene Akteure auf dieses zunehmende Problem aufmerksam.

Ob Picknickreste, Gartenabfälle, Reifen, Altöl oder Bauschutt - der Wald benötigt viel Zeit, um wild entsorgten Müll abzubauen. Während er für den Abbau einer Apfelkitsche etwa zwei Monaten benötigt, dauert es – so die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald - bei einer Getränkedose 500 Jahre, bei Glas sogar 50.000 Jahre.

NRWs Forstministerin Silke Gorißen hat eine klare Meinung: „Müll im Wald illegal abladen ist kein Kavaliersdelikt, sondern gesetzlich verboten und es drohen hohe Bußgelder. Der Müll hat Folgen für den einzigartigen Naturschatz Wald: Wildtiere verfangen sich in Schnüren, verletzen sich an Drähten und scharfen Kanten oder verzehren Verpackungsreste, Es können Giftstoffe aus weggeworfenen Batterien oder Elektroschrott austreten und in den Waldboden und das Grundwasser gelangen. Abfallentsorgung im Ökosystem Wald, der auch unser wichtigster Klimaschützer ist, bedroht die Tiere und Pflanzen und letztlich auch den Menschen.“

Im Wald finden Tier- und Pflanzenarten einen Rückzugsraum, die Vielfalt der Tiere und Pflanzen ist dort besonders groß. Ein Grund dafür ist die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder. „Unsere Waldbesitzer halten freiwillig Kriterien ein, die über den gesetzlichen Standards liegen. Dazu gehört beispielsweise, Wuchshüllen aus Plastik rückstandslos zu entfernen, sobald sie ihre Aufgabe erfüllt haben“, ergänzte Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland. Seiner Meinung nach ist das Vermeiden und Sammeln von Müll ein wichtiger Schritt zur Entlastung der Zuständigen: „Die Waldbesitzer und Forstleute können die Wälder samt all ihrer Funktionen nur dann optimal bewahren und uns gleichzeitig den wertvollen Rohstoff Holz auf nachhaltige Weise bereitstellen, wenn sie nicht durch illegale Müllentsorgung zeitlich und finanziell belastet werden.“

Fair Play im Wald
Georg Abel, Geschäftsführer der VERBRAUCHER INITIATIVE, machte auf die Auswirkungen selbst vermeidlich kleiner Abfälle wie Zigarettenkippen aufmerksam. Die Gifte enthaltende Kippe brauche 10-15 Jahre, damit sie sich zersetzt und gehöre aus gutem Grund in die Restmüll- und nicht in die Biotonne. „Es kann auch nicht sein, dass Essen und Getränke in den Wald getragen werden, die (Verpackungs-)Reste aber dort Ort bleiben.“ Er warb für eine stärkeres gemeinsames Themensetting von Politik, Waldwirtschaft sowie Umwelt- und Verbraucherorganisationen, forderte eine konsequentere Bestrafung und lobte das große Engagement von Forstwirtschaft und vieler Ehrenamtlicher bei der Müllentsorgung.

Um das Thema „Müll im Wald“ zu veranschaulichen, hatte das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft vor Ort verschiedene Abfallarten gesammelt und ausgestellt – so wie die Förster sie dort fast täglich auffinden. Der zuständige Regionalforstamtsleiter Stephan Schütte: „Auf den Waldparkplätzen werden meist bei Dunkelheit Möbel oder andere Einrichtungsgegenstände etwa nach einem Umzug abgelagert, weil die Abgabestelle für Sperrmüll geschlossen und der Mietwagen am nächsten Morgen wieder abzugeben ist.“

Gartenabfälle mit Folgen
Auch Gartenabfälle haben Folgen für das Ökosystem Wald, so Schütte. Denn häufig verbreiten sich dadurch Zierpflanzen in den Wäldern, die hier nicht heimisch sind. Diese „Neophyten“ wie der Kirschlorbeer oder der Japanische Staudenknöterich verbreiten sich und können die heimische Flora stören. Im Extremfall führt dies zum Absterben heimischer Arten. Nur unter hohem Zeit- und Kostenaufwand können diese Pflanzen wieder entfernt werden. Mit den Gartenabfällen können auch größere Mengen an organischen Stoffen wie Nitrat in den Waldboden und letzten Endes ins Grundwasser gelangen.

Die Entsorgung von Gartenabfall im Wald ist kein „Kavaliersdelikt“. Wer diese im Wald entsorgt, verstößt gleich gegen mehrere Gesetze und dies kann mit einem Bußgeld von bis zu 25.000 Euro geahndet werden.

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Engagiert für das Ökosystem Wald: Stephan Schütte, Silke Gorißen, Dirk Teegelbekkers und Georg Abel.

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